Trilogie der Dankbarkeit: 1. Wie Dankbarkeit Glück erschafft

Beitragsbild im Beitrag Wirkung von Dankbarkeit : "Danke" in verschiedenen Farben und SprachenWie Dankbarkeit Dein Glück erschafft

Kennst Du Holger Badstuber?

Nein?

Holger Badstuber ist Fußballer. Von Beruf. Er spielt bei Bayern München und in der Natiomnalmannschaft. Ab und zu.

Ab und zu? Ja, denn Holger Badstuber hat ein Problem (Ne, nicht, dass er bei den Bayern spielt, nein).

Holger Badstuber ist 26 Jahre alt und war in seiner Karriere seit 2010 bereits 7 mal für insgesamt 26 Monate schwer verletzt. Seine Leidensgeschichte liest sich wie der OP-Plan der unfallchirurgischen Abteilung einer aufstrebenden Uni-Klinik: 2x Kreuzbandriss, Ersatz des Kreuzbandes, Schambeinentzündung, mehrfach Muskelfaserriss, Sehnenabriss im Oberschenkel, Muskelentzündung, Muskelriss und zuletzt, nachdem er im Training mit dem Fuß im Rasen hängenbleibt, Knöchelbruch. Voraussichtliche Pause: 6 Monate.

Man könnte fast sagen, Holger Badstuber ist eine arme §@ψ

Warum ich Dir das erzähle?

Nun, viele andere Fußballer hätten bei dieser Leidensgeschichte womöglich schon resigniert den Ball in den Wind geschossen und sich dem Geldverdienen in anderen Bereichen hingegeben. Nicht so Badstuber.

Er ist jedesmal wieder zurückgekommen, ist nie verzweifelt, auch wenn auf die Genesung von einer Verletzung und dem erneuten Herankämpfen nach wenigen Wochen bereits die nächste folgte. Zuletzt spielte er wieder seit 3 Monaten, machte gute Spiele, war eine Stütze der Mannschaft und eine Option für die Nationalmannschaft für die EM im Sommer. Bis zum erneuten Crash.

Und kurze Zeit nach der Diagnose seiner Verletzung wenige Tage zuvor  finden sich auf seiner Facebook-Seite, seinen Twittereinträgen und auf seiner Homepage nur Worte des Dankes: an seine Mannschaftskameraden, an die Fans, an Freunde. Immer das Wort „Danke“.

„Nun“, wirst Du vielleicht sagen, „is ja klar, sind ja auch öffentliche Meldungen“.

Mag sein. Wie es innen drin aussieht, weiß ich natürlich nicht. Aber ich glaube, ohne dieses „Danke“, die Dankbarkeit in sich hätte er den Weg so nicht gehen können.

Denn die Wirkung eines „Danke“, die Wirkung von Dankbarkeit grenzt schon an ein Wunder.

Was über Jahrhunderete in allen Generationen, Religionen und  Kulturen schon offensichtlich war, haben in den letzten Jahren zahlreiche wissenschaftliche Studien nachgewiesen: Dankbarkeit macht glücklicher, sie hilft bei der Heilung von Depressionen, sie beeinflusst biochemische und immunologische Prozesse positiv, selbst Prozesse im Gehirn werden dauerhaft verändert.

Kurz: Dankbarkeit macht gesund an Leib und Seele Klick um zu Tweeten

In den Studien findet sich der Ausspruch von Francis Bacon besätigt:

Nicht  die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind

Mit Dankbarkeit mehr Schlaf, weniger Schmerzen und mehr Optimismus

So untersuchten die Psychologen R. Emmons und M. Mc Cullough die Auswirkung von Dankbarkeit in 3 verschiedenen Experimenten:

Sie ließen die Teilnehmer mehrere Wochen lang immer wieder darüber nachdenken, wofür sie dankbar seien.

Das eindeutige Ergebnis: die Teilnehmer, die die Dankbarkeitsübung gemacht hatten, verzeichneten weniger physische Beschwerden, waren sportlich aktiver, optimistischer für die Zukunft und halfen anderen eher bei Problemen als die Kontrollgruppen, die keine Dankbarkeit geübt hatten.

Selbst Patienten mit chronischer Muskelerkrankung schliefen besser und hatten weniger Schmerzen (R.A. Emmons, M.E. Mc Cullough: Counting blesings versus Burdens: An experimental Investigation of Gratitude and subjective Well-Being in daily Life; J Personality and social Psychology; 2003; nachzulesen hier ).

Dankbarkeit verändert das Gehirn und macht sozialer

Von einer anderen Studie berichtet C. Jarett auf nymag.com:

Hier hat ein Team um den Psychologen P. Kini noch 3 Monate nach einer Dankbarkeitsperiode per Kernspintomographie Veränderungen im Gehirn nachgewiesen.

Zuvor hatten die Versuchsteilnehmer, Patienten, die wegen Angst oder Depression in Therapie waren, für 3 Wochen jede Woche 20 min. lang in ihrer Therapiestunde einen Brief geschrieben. In dem Brief drückten sie ihre Dankbarkeit für den Empfänger aus.

Diese Personen wiesen noch nach 3 Monaten mehr dankbarkeitsbezogene Hirnaktivität auf als die Konrollgruppe.

Dies interessanterweise in Hirnarealen, die sich von denen für Empathie oder Einfühlungsvermögen unterscheiden, was nahelegt, dass es im Gehirn ein eigenes „Dankbarkeitszentrum“ gibt. (Prathik Kini et al. in Neuroimage, Volume 128, March 2016, Pg. 1–10)

Und noch ein Weiteres war höchst bemerkenswert: Während der Kernspinuntersuchung hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Geld, das ihnen angeboten wurde, weiterzuschenken. Dazu waren die Mitglieder der Dankbarkeitsgruppe viel eher bereit, als die der Kontrollgruppe.

Dankbarkeit kann man trainieren

Das Gehirn kann also Dankbarkeit trainieren. Wie einen Muskel. Ein Dankbarkeitsmuskel im Gehirn quasi.

Das heißt, je mehr Du heute Dankbarkeit übst, um so eher wird sich dieses Gefühl in der Zukunft bei Dir einstellen. Und je mehr Du Dankbarkeit fühlst, um so großzügiger und hilfsbereiter bist Du. Und um so mehr wirst Du auch immer wieder Dankbarkeit erfahren.

Eine Spirale der Dankbarkeit. Klingt doch irgendwie sehr vielversprechend.

Dankbarkeit ist mehr als positives Denken

Dabei ist Dankbarkeit nicht zu verwechseln mit dem viel zitierten positiven Denken. Dieses greift zu kurz.

Denn, wenn Du trotz einer unangenehmen Situation versuchst,  positiv zu denken, kann es passieren, dass Du die Realität ausblendest (und selbst wenn es nur Deine innere Realität ist). Was bedeutet, dass Du das, was ist, nicht akzeptierst. Es ist aber nun mal da. Kein Wunder, dass positives Denken oft nicht funktioniert.

Du kannst auch im Regen den Schirm schließen, weil Du positiv sein willst. Und Dich dann wundern, dass Du nass wirst Klick um zu Tweeten

Anders ist es mit der Dankbarkeit. Sie akzeptiert das Vorhandene und  wertschätzt es. Damit stehen die positiven Gedanken und Gefühle der Dankbarkeit auf einem tragenden Fundament. Deswegen ist Dankbarkeit so mächtig, so nachhaltig.

Mit Dankbarkeit verschiebst Du den Fokus

Das heißt nicht, dass die Ärger oder Frustration auslösende Situation nicht mehr vorhanden ist oder ausgeblendet wird. Es ist ein Verschieben des Fokus hin auf den Aspekt der Situation, für den Du dankbar sein kannst. Und den gibt es immer, mindestens einen, wenn nicht hunderte.

Wenn Du z.B ein Geburtstagsgeschenk bekommst, mit dem Du überhaupt nichts anfangen kannst, und Du ärgerst Dich darüber, weil Du Dich nicht genügend gesehen fühlst.

Dann kannst Du bei Deinem Ärger stehen bleiben.

Oder:

  • Du kannst dankbar sein über die Erkenntnis, dass Du das Geschenk nicht brauchst, denn sie zeigt Dir, dass Du schon Vieles hast.
  • Du kannst dankbar sein, dass es da jemanden gibt, der einiges investiert hat, um Dir ein Geschenk zu machen. Denn das heißt, Du bedeutest ihm was.
  • Du kannst Dankbarkeit ausdrücken für Deinen Ärger, denn er zeigt Dir, dass Dir was an Dir liegt.
  • Und Du kannst dankbar sein für Deinen Ärger, weil er Dir zeigt, dass Dir was an dem Anderen liegt.

„Danke, Ärger, so hab ich Dich noch nie betrachtet“.

Du hast die Wahl

Du hast jederzeit die Möglichkeit zu wählen, ob Du Deinen Blick auf das richten willst, was Dir fehlt, oder das, was Dir geschenkt ist.

Bild im Beitrag Dankbarkeit : appetittliche Kürbissuppe mit Brot

Warum nicht mal in Dankbarkeit innehalten vor oder nach einem guten Essen?

Du kannst jeden Tag leben und Dir Sorgen machen um die hohen Kreditraten für´s Haus, die Du abzustottern hast. Du kannst Dich als Single vor Sehnsucht verzehren nach einem Partner und Dein Allleinsein betrauern. Und Du kannst Dich darüber ärgern, dass die Suppe mal wieder versalzen ist, dafür das Kartoffelpüree keinen Geschmack hat.

Oder Du kannst dankbar sein für Dein kuscheliges Sofa und Dein gemütliches Schlafzimmer, für die Freiheit, die Dir Dein Singledasein beschert und für das Wunder eines vollen Tellers und das Geschenk eines satten Magens.

Ich kann Dir versichern, wenn Du Dich für Letzteres entscheidest, werden Dein Lebensglückfaktor und Zufiedenheitslevel höher sein.

In jedem Moment des Tages gibt es Dinge, für die Du dankbar sein kannst, denn Jeder Moment beinhaltet das Wunder Deines Lebens Klick um zu Tweeten

Bring mehr Dankbarkeit in Dein Leben und Du wirst glücklicher, zufriedener, gesünder, fitter und mit Sicherheit auch beliebter sein. Die Erfahrung und zahlreiche Studien sprechen dafür. Und Holger Badstuber.

Dankbarkeit heißt,  jetzt in das Wunder Deines Lebens hinein zu erwachen

Veit Lindau

Und wie schaffst Du das?

Eine 5 Minuten Übung für mehr Lebensglück

Z. B. mit dieser kleinen 5 Minuten Übung:

Setz oder lege  Dich an eine ruhige Stelle der Wohnung. Sorge dafür, dass Du ungestört bist (Handy aus). Schließ die Augen, und dann denke 5 min. lang daran, und genieße das Gefühl dabei, wofür Du alles dankbar sein kannst. Stell Dir den Wecker, damit Du nicht auf die Uhr zu schauen brauchst. Der beste Zeitpunkt dafür ist morgens nach dem Aufstehn und abends vor dem zu Bett Gehen.

Am Morgen danke z.B. für den Schlaf der Nacht, für den neuen Tag, dass Du gesund bist und zur Arbeit gehen kannst, für den Gesang der Vögel, die Schönheit des Sonnenaufgangs…

Am Abend für eine erfüllende Begegnung, für ein Lächeln, das Dir geschenkt wurde, für einen Telefonanruf, eine erledigte Aufgabe, für einen inspirierenden Blogartikel 😉 , für das warme Bett, das auf Dich wartet…

Glaub mir, wenn Du diese Übung 3 Monate lang machst, werden das Gefühl des Unbehagens und das quälende Mangelerleben wegschmelzen wie ein Cornetto Erdbeer in der Sommersonne. Und die Fülle des Lebens wird einem freundlichen Stalker gleich Dich verfolgen.

Fazit

  • Dankbarkeit hat eine heilende Wirkung an Leib, Geist und Seele
  • In vielen Studien ist die dauerhaft positive Wirkung von Dankbarkeit nachgewiesen
  • Dankbarkeit lässt sich lernen und trainieren
  • Schon eine 2×5 Minuten Übung kann dafür sehr wirksam sein

Übrigens,

Es ist unmöglich, gleichzeitig dankbar und aggressiv zu sein Klick um zu Tweeten

In diesem Sinne: Frieden ist möglich.

Und, danke, dass Du bis hierhin gelesen hast. Ich freue mich über Dein Interesse, das bedeutet mir viel.

Herzliche Grüße, Peter

Dieser Artikel ist Teil einer „Trilogie über die Dankbarkeit“. Im zweiten geht es um Dankbarkeit als Ausdruck von Wertschätzung in Beziehungen, im Dritten um 16 Dankbarkeitsübungen für ein erfülltes Leben.

Wenn er Dir gefallen hat, würde ich mich sehr freuen, wenn Du gleich anfangen würdest, Dankbarkeit zu üben. Zeig mir Deine Wertschätzung, indem Du den Artikel teilst oder kommentierst.

Auch dafür herzlichen Dank 🙂

Peter

5 Replies to “Trilogie der Dankbarkeit: 1. Wie Dankbarkeit Glück erschafft”

  1. Lieber Peter,
    vielen Dank für die inspirierenden Worte an diesem Sonntagmorgen. Ja, ich möchte Deine Ansichten teilen. Am Freitag hatte ich mit 35 Wölfen ein tolles Seminar. Ich war so dankbar darüber, dass ich die Gruppe erreicht habe. Und diese Dankbarkeit und das darin verbundene Glück begleitet mich bis jetzt und sicherlich noch weiter die nächsten Tage.
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.

    Liebe Grüße
    Sven

    1. Vielen Dank, Sven, für diese schöne Rückmeldung. Toll, dass Du diese Dankbarkeit und das damit verundene Glück erleben kannst. Ich wünsch Dir, dass es Dich noch lange begleitet. Dir auch einen schönen Sonntag und eine Woche voller Glück.
      Liebe Grüße, Peter

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